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Mikrowellen, Infraschall und neue Waffen

Das mysteriöse „Havanna-Syndrom“, das zwischen 2016 und 2018 aufgetreten war, ist aufgeklärt. Gerichtete Radiowellen waren höchstwahrscheinlich die Ursache, so lässt die US-Regierung jetzt verlauten. Mitarbeiter*innen der US-Botschaft auf Kuba wurden in dieser Zeit immer wieder von Übelkeit, Kopfschmerzen, Hörverlusten, Sprachstörungen und einer großen Bandbreite anderer Symptome geplagt. Bei späterer klinischer Untersuchung wurden bei manchen Betroffenen Veränderungen des Gehirns diagnostiziert. Schon 2018 wurde gemutmaßt: Mikrowellen-Waffen mit psycho-physischem Potential?

Bei uns in Deutschland sind technisch erzeugte elektromagnetische Wellen / Mikrowellen und auch tieffrequenter Schall / Infraschall inzwischen feste Bestandteile unserer industriell veränderten Umwelt – aber diese waffenfähigen Umweltfaktoren sind praktisch ungeregelt. Dabei wirken beide Umweltfaktoren durch Wände hindurch und können Effekte erzielen, die „normal“ wirken, obwohl sie nicht auf „normalem“ Wege erzeugt wurden: Ungesunde bis tödliche Effekte.

Elektromagnetische Wellen sind eigentlich alte Bekannte: Das Mikrowellen-Syndrom wird seit 1932 als Krankheitsbild beschrieben. Seit etwa 20 Jahren gelten Mikrowellen wegen der Massenverbreitung mobiler Kommunikation zunehmend als Ursache von Krebs, verminderter Fertilität und Immunschwäche.

Tieffrequenter Schall, der beispielsweise von Windenergie-Anlagen abgesondert wird, ist seit ca. 20 Jahren massenwirksam. Gesundheitliche Auswirkungen werden aber erst jetzt genauer erforscht. Schwere Schlafstörungen sind bei Anwohner*innen von WEAs schon jetzt signifikant häufig und gelten als ernste Gesundheitsschädigung.

Grenzwerte spielen bei diesen beiden waffenfähigen Umweltfaktoren merkwürdigerweise kaum eine Rolle, was deren Justiziabilität faktisch aushebelt. Bei elektromagnetischen Wellen beziehen sie sich ausschließlich auf thermische Auswirkungen, bilden daher nur 6 Minuten der Wirkung ab, und sind entsprechend sehr hoch. Ich selber bekam vom Bundesamt für Strahlenschutz 2015 die Auskunft, dass die Industrie die Grenzwerte für elektromagnetische Wellen höchstens zu 5% ausnutze. Im ehemaligen Ostblock sollen sie mindestens tausendmal niedriger sein.

Für tieffrequenten Schall gibt es laut einer Broschüre des Umweltbundesamtes (Tieffrequente Geräusche im Wohnumfeld, 2017, S. 20) kein geeignetes Messverfahren: Das derzeit verwendete, an das für Hörschall angelehnt, bildet Auswirkungen auf Mensch und Tier nur unzureichend ab. Demzufolge gibt es auch keinen Grenzwert. Bei beiden Umweltfaktoren sind behördliche Messungen in privaten Wohnungen praktisch ausgeschlossen. Wozu auch diesen Aufwand treiben, wenn es keine überschreitbaren Grenzwerte gibt?

Nun hat die US-Regierung mit der Aufklärung des Havanna-Syndroms die Existenz von Mikrowellen-Waffen weltweit amtlich gemacht. Dieser Schritt der US-Regierung sollte bei uns die Frage nach staatlichen Regelungsstrukturen für die neuen Umweltfaktoren aufwerfen. Grenzwerte, die der menschlichen Gesundheit und nicht dem Profitinteresse der Privatwirtschaft dienen, wären die wichtigste Voraussetzung für die Umsetzung des seit 2005 EU-weit geltenden Vorsorgeprinzips. Darüber hinaus sollte endlich die Infrastruktur zum Schutz der Bevölkerung bereitgestellt werden, samt der Möglichkeit, bei Problemen ein Gericht anzurufen.

Wir sollten damit auch nicht noch länger warten: Denn sonst werden kriminelle Strukturen weiter wachsen und noch mehr waffenähnliche Dinge in die Bevölkerung hinein diffundieren. Das Internet scheint für Tüftler bei solchen Sachen eine Fundgrube zu sein. Der Anschlag von Halle etwa fand mit einer selbstgebauten Maschinenpistole statt. Hat zum Glück nicht wie geplant funktioniert. Hier beispielsweise ein kostenloser Frequency Generator.

Meine persönlichen Erfahrungen mit dem kriminellen Netzwerk, das diese Regelungslücke risikolos ausnutzt, und meine Recherchen zum Thema sind hier nachzulesen.

Nachtrag 11. Dezember 2020:
Laut Forbes vom 20. Oktober 2020 wurde der bereits im August 2020 fertiggestellte Bericht zur Ursache des Havana Syndromes vom US-State Department bis jetzt zurückgehalten – wegen der „murky history of microwave weapons“, die seit den 2000er Jahren beforscht werden.