In der Schirn-Ausstellung „Walk!“ ist dem Frankfurter Häuserkampf der 80er Jahre ein kleines Denkmal gesetzt: In einer Kammer sind dazu Agitationsplakate, Wandzeitungen, hektografierte Schriften, teilweise auf Italienisch, Zeitungsausschnitte und andere Dokumente dieser Bewegung versammelt. Schon damals wurde das Grundrecht auf Wohnen eingefordert, Versammlungsaufrufe, Häuserräte und Teach-Ins als Mittel der Umsetzung: Wer sich nicht wehrt, der (und die) lebt verkehrt.
Das Laufen als meditativer Zugang zur Welt feiert die englische Künstlerin Rahima Gambo in ihrem Video für mich besonders schön: Zum Spaziergang durch Abuja in Nigerien, der Heimat ihrer Mutter, spricht sie einen dichten Text, der im englischen Original noch schöner ist als in der deutschen Übersetzung.
Absperrungen, die den freien Gang verhindern, hat die pakistanische Künstlerin Bani Abidi grafisch dargestellt: Beispielsweise den Security Barrier Type E, eingesetzt am Jinnah International Airport, Karachi, oder den Security Barrier Type I am Wohnhaus des amerikanischen Generalkonsuls, Fatimah Jinnah Road, Karachi. Die pakistanische Hafenstadt Karachi, zur Zeit der englischen Kolonialbesatzung noch ein Fischerdorf, schwoll innerhalb von weniger als hundert Jahren zu eine der größten Städte der Welt an und gilt als einer der gefährlichsten Orte der Welt.
Die Ausstellung „Walk“ in der Schirn Frankfurt geht noch bis zum 22. Mai 2022